Warum sollte man sich einen Graufilter anschaffen?
Ein Graufilter bietet die zusätzliche Möglichkeit, das auf den Sensor treffende Licht zu kontrollieren, neben den Werten für ISO, Verschlusszeit und Blende. Gerade in der Landschaftsfotografie ist es von Vorteil, sich nicht auf diese drei Parameter festzulegen, da man durch ND-Filter die Belichtungszeit den eigenen kreativen Vorstellungen entsprechend anpassen kann. Die Einstellungen für Blende, Verschlusszeit und ISO sind in der Landschaftsfotografie nur in einem engen Rahmen nutzbar, da man für die gewünschte Aufnahme oft eingeschränkt ist:
ISO
Diesen Wert möchte man auf dem Nennwert einstellen, weil der Sensor bei dieser Einstellung die höchste Leistung aufweist. Dort besitzt die Kamera den höchsten Dynamikumfang, und darüber hinaus das geringste Bildrauschen. Man sollte höchstens 1-2 Stufen vom Nennwert variieren und das am besten nach unten.
Blende
Auch bei der Blende soll die Schärfentiefe und die Qualität des Bildes definiert werden. Dabei gibt es einen sehr schmalen Bereich, in dem das Objektiv die höchste Schärfe aufweist. Außerdem wirkt die Blende sich auch auf die Schärfentiefe aus. Dabei möchte man sicherstellen, dass in den meisten Situationen das gesamte Sichtfeld scharf abgebildet wird. Dabei beträgt auch hier der Spielraum 1-2 Blenden. Ein trotzdem angemessener Bereich liegt zwischen ca. f/7,1 und f/14.
Belichtungszeit
Nachdem die Werte für ISO und Blende definiert worden sind, bleibt nun noch die Verschlusszeit übrig. Wenn Sie also das Foto also passend belichten möchten, müssen Sie den korrekten Wert auswählen, der zusammen mit den vorherigen Kriterien, eine ausgewogene Belichtung ergibt. Wodurch die Kreativität stark einschränkt wird. Fotografie ist Kreativität und nicht die reine Ausführung. Somit benötigt man ein passendes Werkzeug, um das einfallende Licht beeinflussen zu können und darüber hinaus eine Möglichkeit zu haben, die Verschlusszeit nach Belieben zu wählen. Dieses Werkzeug ist der ND-Filter.
Was bewirkt ein Graufilter?
Einen Graufilter wird benutzt, um bei Tageslicht langzeitbelichtete Aufnahmen zu machen. Da eine Aufnahme bei Tageslicht bereits bei einer Belichtungszeit von etwa einer Sekunde vollkommen überbelichtet, also eigentlich ausgebrannt sein würde, fotografiert man mit einem ND Filter. Diese Filter sind gleichmäßig abgedunkelt und bewirken dadurch, dass die auf den Sensor treffende Lichtmenge, reduziert wird. Somit lässt sich die Belichtungszeit trotz einer hellen Umgebung verlängern.
Unsere Graufilter sind in verschiedenen Stärken erhältlich. 8x, 64x und 1000x. Dabei sind die Namen beinahe selbsterklärend: Mit einem ND1000 lässt sich 1000x länger belichten, als es ohne Graufilter möglich wäre.
Welche Effekte lassen sich mit einem Graufilter erzielen?
Mögliche Einsatzgebiete eines Graufilters sind beispielsweise folgende:
Bewegungsunschärfe – Verwischen von Wolken oder aber fließende Gewässer samtig weich abbilden
Eliminierung von sich bewegenden Personen oder Fahrzeugen – Was beispielsweise im Urlaub sehr nützlich sein kann, wenn zum wiederholten Male eine beliebte Sehenswürdigkeit von Touristen überrannt ist.
Überbelichtung verhindern – In manchen Situationen wie an einem sonnigen Tag am Strand kann es vorkommen, dass das Licht zu grell ist und man trotz kleinster Blende und kürzester Verschlusszeit das Foto einfach überbelichtet erscheinen würde. Um dies zu vermeiden sind ND Filter mit einem geringen Filterfaktor perfekt geeignet.
Die richtige Belichtungszeit mit Graufilter
Wie bereits erwähnt, ist mit der Stärke des Graufilters die Länge der Belichtungszeit verbunden. So wäre bei einem ND8 Filter die Belichtung 8 Mal länger. Wenn die Kamera z.B. 1/20 Sekunde als die richtige Belichtungszeit angibt, werden daraus beim Einsatz eines ND1000 Graufilters 50 Sekunden Belichtung.
Es lässt sich auch gut die Zeitautomatik, oder auch Blendenvorwahl genannt, benutzen. Man selber bestimmt somit die Blendenöffnung und die Kamera berechnet von selbst die passende Belichtungszeit. In den allermeisten Fällen ergibt sich bei modernen Kameras ein sehr gutes Ergebnis. Bei einem Architektur- oder Landschaftsfoto sollte man meistens einen Blendenwert zwischen 9 und 11 verwenden, um dadurch eine möglichst hohe Tiefenschärfe zu erzielen.
Möchte man also mit einem ND Filter fotografieren, muss man Einstellmöglichkeiten über Verschlusszeit, ISO und Blende haben. Das bedeutet das man im Modus "M", also dem manuellen Modus fotografieren sollte.
Benötige ich ein Stativ zur Fotografie mit Graufilter?
Generell benötigt man ein Stativ, außer man nutzt den Filter, um bei einer Blende von 1.4 und in der Mittagssonne ein Portrait aufnehmen zu können. In den meisten Fällen werden ND Filter eingesetzt, um längere Belichtungszeiten zu erzielen. Dabei lautet die Faustformel, dass maximal bei 1/Brennweite noch aus der Hand fotografiert werden kann. Beim Einsatz von Graufiltern für Langzeitbelichtungen, kommen meistens Belichtungszeiten zwischen einer und dreißig Sekunden zum einsatz. Dafür benötigt man dann definitiv ein Stativ, da das Bild sonst verwackelt.
Vorgehensweise für die Aufnahme
- Die Kamera samt Objektiv und Stativ aufbauen.
- Den gewünschten Bildausschnitt, Brennweite und Blende einstellen.
- Manuelle Fokussierung durchführen.
- Anschließend die Kamera mit der Zeitautomatik die Belichtungszeit bestimmen lassen.
- Die Kamera in den manuellen Modus (M) stellen.
- Den ND Filter auf das Objektiv aufschrauben/aufstecken.
- Nun kann man die neue Belichtungszeit anhand des verwendeten Graufilters und der unten abgebildeten Korrekturtabelle bestimmt werden.
- Aufnahme mittels Fernauslöser auslösen.
Brauche ich für unterschiedliche Kameras (Sony, Cannon, Nikon, etc.) einen bestimmten ND Filter?
Nein, es ist nicht entscheidend, welchen Kamerahersteller man nutzt. Man kann alle bei uns erhältlichen ND Filter an allen Kameras nutzen, solange der Filterdurchmesser auf das verwendete Objektiv passt.
Tabelle zu den von uns Angebotenen SLIM ND Filtern:
Neutraldichte | Blendenstufen | Verlängerungsfaktor Verschlusszeit | Filterbezeichnung |
0,9 | 3 | 8x | ND8 |
1,8 | 6 | 64x | ND64 |
3,0 | 10 | 1000x | ND1000 |
Die verschiedenen Filter sind darauf ausgelegt, in verschiedenen Alltagssituationen und Tageszeiten möglichst gute Fotos aufzunehmen. Außer den Graufiltern gibt es zusätzlich auch sogenannte Polfilter. Diese verringern nicht den Lichteinfall, sondern dienen dazu, Reflexionen zu vermeiden. Besonders bei grünen und blauen Tönen, also hauptsächlich in der Landschaftsfotografie, sind Polfilter sehr beliebt.
In welcher Situation kommt welcher Neutraldichtefilter zum Einsatz?
Filter | Situation |
ND8 Filter | Der ND8 Filter wird bei sonnigen Tagen und bei leicht bewölktem Himmel eingesetzt. |
ND64 Filter | Der ND64 Filter ist für Schneelandschaften an sonnigen Tagen, reflektierenden Wasseroberflächen oder Ähnlichem zu verwenden. |
ND1000 Filter | Der ND1000 Filter findet hauptsächlich in der Landschaftsfotografie, um verschwommene Wolken und weichgezeichnetes Wasser zu erzeugen, Anwendung. |